Es war im Mai 2012, als ich zwei Klassen der Jahrgangsstufe zehn im Rahmen der Unterrichtsreihe “Have your say” (“Misch Dich ein. Beteilige Dich.”) bat, einen Brief an den Bürgermeister der Stadt Attendorn zu schreiben. Darin sollten sie ihre Meinung zur Stadt und zur Situation der Jugendlichen in Attendorn zur Sprache bringen. Die Meinungen dieser 65 Schüler sind sicherlich nicht repräsentativ, einen Fingerzeig liefern sie allerdings schon.
Die meisten dieser Jugendlichen leben gern in Attendorn und fühlen sich wohl. Was viele von ihnen allerdings vermissen, sind Kino, Einkaufsmöglichkeiten, ein Fastfood-Restaurant, eine Disco bzw. eine Möglichkeit, andere Jugendliche zu treffen. Nun ist es kein Geheimnis, dass ein Kinobetreiber oder eine Modekette keine Wohltäter sind, sondern mit ihrem Angebot Geld verdienen wollen. Von daher werden sich wohl viele dieser nachvollziehbaren Wünsche der Jugendlichen nicht verwirklichen lassen. Trotzdem sollen und müssen diese jungen Menschen das Gefühl vermittelt bekommen, dass man sie ernst nimmt, und es gibt durchaus auch Bereiche, bei denen eine Realisation zumindest nicht unmöglich erscheint.
Ein gemeinsamer Treffpunkt ist ein schon lange gehegter Wunsch, zuletzt wurde im ASJ (Ausschuss für Jugend, Soziales und Sport) lange über eine Fläche verhandelt und diskutiert, die eigentlich diesen Namen ‘Treffpunkt’ gar nicht verdiente und daher auch verständlicherweise keine Unterstützung fand. Damit bleibt dieses Problem allerdings auch weiterhin ungelöst, und Argumente wie “das können wir den Nachbarn nicht zumuten” oder “den Platz brauchen wir als LKW-Parkplatz” werden den Jugendlichen nicht das Gefühl geben, man nehme ihre Wünsche ernst.
Zweites Beispiel: Im Jahr 2008 beantragte das Jugendparlament mit vielen Unterschriften einen Mountainbikepark in Attendorn. Damals vorhanden waren: Engagierte Jugendliche, zur Mitarbeit bereite Eltern, mögliche Sponsoren, eine breite Mehrheit in der Kommunalpolitik, später auch eine städtische Fläche. Nach fast fünf Jahren ist davon leider nicht mehr viel geblieben.
Diese Jugendlichen fühlen sich mit Sicherheit nicht (mehr) ernst genommen und werden sich so ihre eigenen Gedanken machen, wenn sie aufgefordert werden: Engagiert Euch, macht mit, bringt Euch ein.
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