Die Attendorner SPD nominiert ihren Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat, Christian Pospischil, für die Kommunalwahl als Gegenkandidat für den parteilosen Amtsinhaber Wolfgang Hilleke. Die CDU stellt keinen eigenen Kandidaten auf.
Bei der Kommunalwahl Ende Mai hat der Attendorner Bürgermeister Wolfgang Hilleke aus den Lagern der beiden großen Ratsfraktionen nur einen Gegenkandidaten. Die Sozialdemokraten der Hansestadt nominierten gestern ihren Fraktionsvorsitzenden Christian Pospischil zu ihrem Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters. Die CDU verzichtet dagegen darauf, einen eigenen Kandidaten aufzustellen. Stadtverbandsvorsitzender Johannes Jürgens begründete diesen Schritt, der in intensiven Beratungen und Diskussionen der Gremien beschlossen worden sei, auf der CDU-Mitgliederversammlung damit, dass man in den vergangenen fünf Jahren sehr gut mit Bürgermeister Wolfgang Hilleke zusammen gearbeitet und in allen wesentlichen Politikfeldern die Positionen der CDU durchgesetzt habe.
„Diese Zusammenarbeit hat CDU-Kommunalpolitik möglich gemacht, hat Rat und Verwaltung handlungsfähig gemacht“, so Jürgens. „Das ist für uns von alles entscheidender Bedeutung: Politik machen zu können. Zielorientiert – gemeinschaftlich – sachdienlich. Genau so wollen wir weiter arbeiten. Mit diesem Bürgermeister, der mit uns für diese Stadt Kommunalpolitik gemacht hat“. Gefragt , ob es für die Attendorner CDU nicht ein Armutszeugnis sei, keinen eigenen Bürgermeisterkandidaten aufzustellen, erklärte Jürgens: „Diese Frage stellt sich so nicht. Man muss sich die Frage stellen: Wie sind wir am effektivsten? Wir können uns in dieser Zeit keine Eitelkeiten erlauben“. Auf die Frage, ob die CDU Bürgermeister Hilleke aktiv im Wahlkampf unterstützen werde, erklärte Jürgens: „Der Bürgermeister ist parteilos“. Ganz anders stellt sich die Situation für die Attendorner SPD dar. Für sie stand fest, dass sie „im Sinne des guten demokratischen Wettstreits“ einen eigenen Kandidaten für das Bürgermeisteramt aufstellen werde.
Dabei fiel die Wahl der Gremien auf den Fraktionsvorsitzenden Christian Pospischil, der die Feiertage und den Jahreswechsel dazu nutzte, für sich persönlich eine Entscheidung zu fällen. Gestern wurde er mit allen Stimmen der anwesenden Genossen nominiert und hofft, dass er auch „die Zustimmung der Attendorner Bürgerinnen und Bürger“ erhält. Pospischil, der seit knapp drei Jahren beim Bundesrechnungshof beschäftigt ist, ist mit 32 Jahren ein junger Kandidat, der aber bereits über 15-jährige Erfahrung als Mitglied im Stadtrat verfügt. Er möchte einen Wechsel in der Politik herbeiführen, indem er „die Anliegen der Bürger mit ins Rathaus nehmen und keine Kommunikation aus, sondern ins Rathaus betreiben möchte“. In dieser Haltung habe er in Alfons Stumpf ein gutes Vorbild.
Es sei wichtig, die Bürger bei wichtigen Entscheidungen frühzeitig mit einzubeziehen und sie nicht, wie zum Beispiel bei der Stadtwerkefusion oder der Zusammenlegung der Grundschulen geschehen, mit fertigen Beschlüssen zu konfrontieren „oder beim Thema Bürgerhaus Alter Bahnhof immer nur zu sagen, was nicht geht.“ Beteiligung könne bei wichtigen Themen bis hin bis zu Bürgerentscheiden gehen, „die auch der Rat beschließen kann“. Zentrale Themen sind für den Kandidaten die Bereitstellung von Gewerbeflächen für die Industrie, die längst überfällige Attraktivierung der Innenstadt sowie die Sicherung der Infrastruktur in den Dörfern.
Der Attendorner SPD Stadtverbandsvorsitzende Wolfgang Langenohl (rechts) und sein Stellvertreter der Fraktion Günter Schulte (links) mit ihrem Bürgermeisterkandidaten Christian Pospischil.
Foto und Text: Plugge, Peter