Die weltweite Flüchtlingskrise hat inzwischen auch die Kleinstädte und Dörfer erreicht. Überall sind die Spuren sichtbar. So sind in Papiermühle und in Listerscheid bereits 24 Personen, davon gut die Hälfte Kinder und Jugendliche, untergebracht. In Petersburg haben etwa 20 Personen eine Bleibe gefunden. In Neu-Listernohl werden kurzfristig im Pfarrhaus einige Personen ein zuhause finden. Weitere 50 bis 60 Flüchtlinge werden im ehemaligen Forstamt hinzukommen und diese Zahlen werden sich sicherlich im Laufe des Jahres noch erhöhen.
Die hier lebenden Flüchtlinge verändern nicht nur das äußere Erscheinungsbild der Dorfgemeinschaften, sondern mittel- und langfristig auch das Zusammenleben der Gemeinschaft. Wenn wir uns gemeinsam um die bestmögliche Integration dieser Menschen kümmern, hilft dies nicht nur den Flüchtlingen, sondern auch den Dorfgemeinschaften. In Zeiten des demografischen Wandels kann dieser Zuwachs der Bevölkerung, bei allen zu erwartenden Problemen, durchaus positive Wirkungen erzielen. Heißen wir die neuen Mitbürger freundlich willkommen und sie werden es uns danken, denn bekanntlich ist der erste Eindruck der bleibende.
Wie in vielen anderen Kommunen ist auch hier vor Ort die Bereitschaft groß den Flüchtlingen zu helfen und sie in den Alltag zu integrieren. Wir können vor Ort nicht die Weltpolitik verändern, wir können aber zeigen, dass wir eine humane Gesellschaft sind, die Flüchtlinge, die vor Verfolgung, Krieg, Gewalt, vor Hunger und wirtschaftlich unerträglichen Zuständen in ihren Heimatländern flüchten, in ihrer Not nicht alleine lässt. Unter dem Dach des Dorfvereins Neu-Listernohl hat sich daher erfreulicherweise aus engagierten Bürgerinnen und Bürgern aus Listerscheid und Neu-Listernohl ein „Arbeitskreis Flüchtlinge“ gebildet, der sich dieser schweren und langfristigen Aufgabe stellt und jede Hilfe dankbar annimmt.
Wir schaffen das – nur gemeinsam!
Auch wenn aus nachvollziehbaren und verständlichen Gründen Vorbehalte und Ängste vorhanden sind, die ernst zu nehmen sind, dürfen wir Fremdenfeindlichkeit, Demagogie und Hass keinen Raum bieten. Es sind Menschen, die sich in einer besonderen Notlage befinden und denen geholfen werden muss. Der Aussage der Kanzlerin „Wir schaffen das“ können wir nur zustimmen und fügen hinzu, „Wer, wenn nicht Deutschland, könnte dies sonst schaffen!“.
Gefordert sind neben den zahlreichen Ehrenamtlichen, die schon bislang die größte Last getragen haben, die Politik, die Arbeitgeber, die Kirchen – hier sei das derzeitige hohe Engagement der evangelische Kirche Attendorn lobend erwähnt – die Schulen, die Sozial- und Sportverbände, die Vereine, natürlich auch die Flüchtlinge selbst. Letztlich sind es alle, denen ein friedfertiges Zusammenleben, die Demokratie und unsere freiheitliche Grundordnung am Herzen liegen. Auch wenn es Enttäuschungen und Rückschläge geben wird, sind wir dennoch zuversichtlich, dass wir in Listerscheid und Neu-Listernohl auf dem richtigen Weg sind diese Aufgabe gemeinsam zu meistern.