Gerade in den heißen Sommertagen wird es noch einmal für alle deutlich: Wir brauchen die Energiewende! Weg von den fossilen Energieträgern, hin zur Nutzung regenerativer Energien. Doch eine Schwierigkeit hat diese Umstellung: Windstrom wird überwiegend an der Küste erzeugt und muss in den Süden und Westen über Energietrassen zu den großen Abnehmern in den Ballungsräumen geleitet werden. Dabei soll der saubere Strom auch über die bestehende Attendorner Leitungstrasse zwischen der Münchener Straße und der Osterschlah geführt werden.
Anlieger sehen die Energiewende nun mit ganz anderen Augen
Winkelabspannmasten mit mehr als 50 m Höhe, weit auskragenden Trägern und Standorten wesentlich näher an der Osterschlah als die ursprünglich vorhandenen Masten sollten diese ersetzen. Dass dieses „Horrorszenario“ nicht mehr Gegenstand des weiteren Planfeststellungsverfahrens ist, ist vor allem zunächst dem Engagement der Bürgerinnen und Bürger an der Osterschlah zu verdanken. Bereits bei der Abstimmung der Linienführung blies ihnen der politische Wind der CDU entgegen. Diese verfolgte eine Führung der Stromleitung in der Mitte des Korridors, die Mehrheit aller betroffenen Bürgerinnen und Bürger sowie der politischen Parteien favorisierten hingegen eine Ein-Drittel-/Zwei-Drittel-Lösung, die besagt, dass die Trasse geradlinig geführt werden sollte.
Bürgermeister setzte zur Lösung einen Moderationsprozess ein
In einem von Bürgermeister Christian Pospischil initiierten Moderationsprozess wurde in sechs Sitzungen innerhalb eines halben Jahres mit Amprion als Antragsteller, dem Bundesverband für Kompaktmasten, Vertretern aller Ratsfraktionen, der Stadtverwaltung, einem SPD-Vertreter des Regionalrats, Landes- und Bundespolitikern und betroffenen Anliegern von der Müchnener Straße, der Osterschlah, Auf dem Schilde und der Meisenstraße ein Kompromiss ausgehandelt.
Nachdem die CDU-Ratsfraktion der Linie der SPD-Ratsfraktion nun folgte, trug der „Attendorner Block“ seine Ansicht vor. Auf eine zunächst geforderte Erdverkabelung gab es aufgrund bundesrechtlicher Bestimmungen keinen Anspruch. So sollten wenigstens emissionsärmere Vollwandmasten (Kompaktmasten) errichtet werden. Doch auch dies konnte nicht umgesetzt werden, da der Anbieter, der anfangs als verlässlicher Vertreter des Dialogs galt, zuerst entsprechende Nachweise nicht liefern und die Produktion solcher Masten dann auch nicht mehr gewährleisten konnte.
So blieb nur die Einigung auf schmalere, etwas höhere Tonnenmasten und eine Trassenführung entlang der Nordumgehung, von welcher besonders die Anlieger der Meisenstraße bis hin zum Schilde durch einen deutlich größeren Abstand zur Wohnbebauung profitieren werden. Die nun vorgesehenen Tonnenmasten haben eine geringere Immissionsausprägung als die ursprünglich von Amprion angedachten Winkelabspannmasten.
Nach sechs zum Teil bis in die späten Abendstunden geführten Diskussionen wurde schließlich ein hart erkämpfter Kompromiss gefunden.
Was zeigt nun dieser Abstimmungsprozess?
Die SPD-Fraktion hat bei allen Sitzungen die mehrheitlichen Interessen aller betroffenen Anwohner vertreten. In der Allianz mit unserem Bürgermeister Christian Pospischil und vor allem mit den Bürgerinnen und Bürgern konnte der Amprion GmbH, einem deutschen Übertragungsnetzbetreiber mit Sitz in Dortmund, ein Kompromiss abgerungen werden.
Ergebnis Trassenführung
Die am Dialoggespräch Teilnehmenden verständigten sich auf eine im Vergleich zur beantragten Trasse (Trasse C) geradlinigere Trassenführung (Trasse E).
Dies bietet folgende Vorteile:
- geradlinigere Leitungsführung
- Ersatz von drei Winkelabspannmasten durch schmalere Tragmaste
- Annäherung an 1/3-zu-2/3-Ratsbeschluss unter Beibehaltung der Bündelung mit
Umgehungsstraße - größerer Abstand zur Wohnbebauung
Auf dem Schilde/Meisenstraße und
Osterschlah - Berücksichtigung Bauvorhaben
Schwimmclub
Ergebnis Mastform
Die Dialoggesprächsrunde einigte sich auf eine im Vergleich zur beantragten Trasse (Donaumast AD 47) schmalere Mastform (Tonnenmast AD 58 Präferenz Erdseilspitze).
Dies bietet folgende Vorteile:
- schlankere Mastform durch den
Wechsel auf ein Tonnen-Mastbild - schmalerer Schutzstreifen, weniger
Flächeninanspruchnahme - schmalere Immissionsausprägung
- geringere Magnetfeldimmissionen in
der seitlichen Ausbreitung - Nachteil sind die etwas höheren Masten.
Die SPD-Fraktion wird auch in den nächsten Planungsschritten sehr darauf achten, dass die Interessen der Anwohner und Anwohnerinnen sowie der Hansestadt Attendorn weiterhin berücksichtigt werden. Auch wenn derzeit alles dafür spricht, dass die rechtlichen Voraussetzungen für eine Erdverkabelung nicht gegeben sind, wird die SPD mit allem Nachdruck auf Bundesebene Gesetzesänderungen einfordern. Die Hansestadt Attendorn hat in der letzten Stadtverordnetenversammlung vor der Sommerpause einen einstimmigen Beschluss dazu herbeigeführt.
Eine Erdverkabelung wird auch weiterhin gefordert!