Nominierungsrede als Bürgermeisterkandidat am 06.03.2020
Liebe Genossinnen und Genossen, liebe Freunde,
Attendorn ist auf einem guten Weg. Es gilt, diesen Weg konsequent weiterzugehen. Das geht nur mit Konstanz an der Spitze der Stadt. Deshalb möchte ich mich erneut um das Amt des Bürgermeisters bewerben und über die Kommunalwahl hinaus Bürgermeister unserer Heimatstadt bleiben.
Attendorn – das ist meine und unsere Heimatstadt, das sind meine und eure Dörfer, wunderschön gelegen zwischen den Höhenzügen und Wäldern des Sauerlandes, gesegnet mit bilderbuchschönen Seen und dem idyllischen Repetal.
Attendorn – das ist ein bärenstarker Wirtschaftsstandort mit zahlreichen global erfolgreichen Mittelständlern, die hier bei uns verwurzelt und auch dank einer klugen Standortpolitik der Kommune zu ihrer heutigen Größe herangewachsen sind.
Attendorn – das ist der Hexenkessel, wo die Brauchtumsfeste Karneval, Ostern und Schützenfest inbrünstig gefeiert werden und ihren Beitrag dazu leisten, dass die Menschen sich stärker als anderswo mit ihrer Stadt und ihren Dörfern identifizieren.
Attendorn – das sind vor allem die Menschen hier, die zwar Tradition und Brauchtum pflegen, ebenso aber ihre hanseatische Weltoffenheit und – nach einer gesunden Skepsis zu Beginn – offen sind für Neues. Die sich zu Tausenden ehrenamtlich engagieren und sich, statt nur um sich selbst, auch um das Allgemeinwohl und den Nachbarn kümmern.
Ich mag die Menschen hier, ich bin einer von ihnen, und weiß, dass ich mit den Attendornerinnen und Attendorner etwas bewegen kann. Deshalb möchte ich Bürgermeister von Attendorn bleiben.
Wir haben in den letzten Jahren bereits viel bewegt. Doch möchte ich manche Initiative, die wir gestartet haben, auch erfolgreich zu Ende führen. Wir sind weit damit gekommen, unsere Innenstadt umzubauen und attraktiver zu gestalten. Doch erst im Jahr 2023 schließen wir den Innenstadt-Umbau offiziell ab. Zahlreiche weitere Projekte sind beschlossen, werden aber in den nächsten Jahren erst fertiggestellt wie zum Beispiel der Umbau des Alten Bahnhofes. Zukünftig werden wir uns aber auch neuen Themen viel stärker widmen als bisher. Als Beispiele nenne ich die Digitalisierung, die Mobilitätswende oder den Klimaschutz. Und natürlich steuern wir auf den 800. Geburtstag unserer Stadt im Jahr 2022 zu. All diese Themen möchte ich zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern anpacken und gestalten.
Mittlerweile – man glaubt es kaum – bin ich seit fast sechs Jahren Bürgermeister. In diesen sechs Jahren habe ich einiges an Erfahrung gewinnen und mich sicherlich auch persönlich weiterentwickeln können. Ich habe vom ersten Tag an im Amt Spaß an meiner Aufgabe gehabt und mich voll mit ihr identifiziert. Nicht nur unsere Stadt hat es mir angetan, sondern auch dieses Amt, der Kontakt mit so vielen unterschiedlichen und interessanten Menschen und Themen, vor allem da, wo es zu direkten Kontakten mit dem Bürger vor Ort kommt. Ich bin nicht in der Stadtverwaltung groß geworden, sondern in der Kommunalpolitik. Deshalb strebe ich auch nach sechs Jahren im Amt Bürgernähe nicht nur als ein Markenzeichen meiner Amtsführung an. Ich strebe sie auch aus eigenem Antrieb an, weil ich gern und nicht gezwungenermaßen unter die Leute gehe und mir genau das am Bürgermeister-Sein auch gefällt.
Natürlich weiß ich mittlerweile auch, dass es auch anstrengend ist, Bürgermeister zu sein. Oft braucht man starke Nerven und muss kontroverse Diskussionen und Konflikte aushalten. Daneben ist das Amt ausgesprochen zeitintensiv, der Arbeitstag nie um fünf Uhr nachmittags zu Ende.
Aber, liebe Genossinnen und Genossen, meine Belastbarkeit ist schon ganz gut ausgetestet worden, ohne dass es mich umgeworfen hätte. Und wenn ich heute etwas müde aussehe, dann liegt es eher an nicht durchschlafenden Kindern als an meinem Amt. Einer Erwartung für die nächste Legislaturperiode muss ich aber schon heute entgegentreten: Ich werde sicherlich nicht noch einmal drei Kinder in einer Legislaturperiode schaffen. Vielmehr ist es so, dass ich auch deshalb fünf Jahre dranhängen will, um endlich mal zu wissen, wie es ist, Bürgermeister zu sein, wenn man mal ausgeschlafen ist.
Scherz beiseite, liebe Genossinnen und Genossen: Ich möchte weiterhin Verantwortung für unsere Stadt übernehmen. Mir macht es Freude, unsere Stadt mit den Bürgerinnen und Bürgern zum Besseren zu gestalten. Oder wie ich es in der letzten AS ausgedrückt habe: Ich hab noch Bock, ich mach weiter. Und dafür brauche ich Eure Unterstützung!
Denn mit maßgeblicher Unterstützung durch die SPD-Fraktion, aber sehr oft auch mit einstimmigen Beschlüssen des Rates haben wir in den vergangenen sechs Jahren sehr vieles auf den Weg gebracht. Gewiss haben wir nicht alles richtig gemacht. Aber wer vieles anpackt, der macht auch Fehler. Aber betrachtet man die Stadtentwicklung insgesamt, so steht außer Frage, dass wir viel erreicht haben. Was haben sich einige vor fünf, sechs Jahren den Mund zerrissen über den angeblich zu jungen Bürgermeister und den angeblich schwachen Rat! Wer hätte da gedacht,
• dass wir es schaffen, den Sanierungsstau in der Innenstadt aufzulösen und zum Teil jahrzehntelang gewünschte Projekte wie den Ausbau des Feuerteiches in ein zweigeschossiges Parkdeck oder den verkehrsberuhigten Umbau der Ennester und Niedersten Straße endlich in die Tat umzusetzen?
• dass wir nach den ersten Projekten, die ja viel Kraft gekostet haben unsere Innenstadt konsequent weiter umgestalten, barrierefrei und attraktiver machen?
• dass wir es schaffen, die alte Post zum Bayrischen Wirtshaus und den Bahnhof zum Jugendzentrum und Bürgerhaus mit Veranstaltungssaal umzubauen? Niemand hätte gedacht, dass es wirklich gelingen könnte, in Attendorn doch noch ein Kino, und dann gleich ein so tolles, zu bauen.
• Dass wir es schaffen, den Trend zunehmender Leerstände in der Innenstadt zu stoppen und trotz wachsender Konkurrenz durch das Internet wieder einen interessanteren Mix aus Einzelhandel, Dienstleistungen, Gastronomie und Kultur zu bieten?
• dass wir mittlerweile Fördertöpfe für die Stadt- und Dorfentwicklung systematisch anzapfen und – nur um die höchsten Beträge zu nennen – vom Land Städtebaumittel in Höhe von 10 Mio. Euro für das Innenstadtentwicklungskonzept und 2 Mio. Euro für den Umbau des Alten Bahnhofes nach Attendorn holen konnten?
• Dass wir trotz der enormen Investitionen in die Innenstadt unsere Investitionen in die Dörfer nicht vernachlässigt haben und Millionenbeträge in die dörfliche Infrastruktur, besonders in Sportstätten, Feuerwehrhäuser, Dorftreffpunkte und Neubaugebiete stecken konnten?
• dass in den Dörfern weniger leerstehende Gebäude als mehr fehlende Bauplätze zum Problem werden und wir für Neubaugebiete in Biekhofen, Ennest, Helden, Niederhelden, Listernohl, Wamge und Windhausen gesorgt haben?
• Dass wir im Stadtteil Schwalbenohl, auch ohne das bis dahin sehr theoretische Quartierskonzept weiterzuverfolgen, wichtige Maßnahmen für einen lebendigen Stadtteil umsetzen konnten? Wie zum Beispiel die Erneuerung des Spielplatzes Dortmunder Straße, die Einrichtung des Sozial- und Begegnungszentrums „lebensfroh“, die Sanierung der Lübecker Straße, den Kauf und die Sicherung des Lebensmittelmarktes Netto und ab diesem Jahr auch eine attraktivere Gestaltung des Umfeldes Hanseschule/Rundturnhalle.
• Wer hätte gedacht, dass wir diese hohen Investitionen schultern können, ohne die Steuern in sechs Jahren zu erhöhen oder auch nur einen Cent Kredit aufzunehmen? Wer hätte gedacht, dass auch mit der SPD als Mehrheitspartei die Stadt ihre wirtschafts- und standortfreundliche Politik beibehält?
Aber es ging nicht nur um Investitionen in die öffentliche Infrastruktur, sondern auch in Köpfe und soziale Netze:
• Wer hätte gedacht, dass wiralle Grundschulstandorte erhalten, nach dem Ausbau der Grundschule Helden nun an jeder Grundschule ein Ganztagesangebot haben, und es als erste Kommune im Kreis geschafft haben, durch Baumaßnahmen die gestiegene Nachfrage nach Kindergartenplätzen befriedigen zu können?
• Wer hätte gedacht, dass im Attendorner Kulturprogramm jemals so die Post abgeht? Mit mehr als 30.000 Besuchern im letzten Jahr bei allen Stadthallen-Veranstaltungen und einem Kultursommer, der weit über Attendorn hinaus ein Begriff ist.
• Wer hätte gedacht, dass wir die Flüchtlingskrise dank des mittlerweile jahrelangen Engagements vieler ehrenamtlicher Helfer, aber auch der Stadt bewältigen?
• Wer hätte gedacht, dass wir die freiwilligen Zuschüsse der Stadt an Vereine und soziale Initiativen nicht nur beibehalten, sondern in berechtigten Fällen auch noch ergänzen konnten?
• Wer hätte gedacht, dass Attendorn in Zeiten verstärkter rechter Umtriebe von sich reden macht, indem es eine erste Städtepartnerschaft mit einer polnischen Stadt abschließt und seine jüdische Geschichte beispielhaft aufarbeitet und pflegt?
Wir, Rat und Verwaltung, Bürgermeister und SPD-Fraktion, haben in den letzten Jahren unter Beweis gestellt, dass wir unserer Verantwortung gerecht werden und können stolz auf das Erreichte sein. Wir dürfen selbstbewusst vor die Wähler treten und sie um das Vertrauen bitten, auch in den nächsten Jahren Verantwortung für unsere Stadt übernehmen zu dürfen.
Doch Vorsicht ist geboten: Man wird nicht für Verdienste in der Vergangenheit gewählt, sondern für die in die Zukunft gerichteten Erwartungen gewählt. Ich glaube, dass wir für die Zukunft richtig aufgestellt sind. Mich macht optimistisch, dass wir im Januar an vier Themenabenden mit beeindruckend hoher Beteiligung ein kreatives, differenziertes und zukunftsträchtiges Wahlprogramm ausgearbeitet haben. Dabei kann man grob zwei Arten von Zielen unterscheiden.
Zum einen wollen wir unsere erfolgreiche Stadtentwicklung fortführen. Ich möchte jedoch dem ein oder anderen bekannten Thema einen neuen Akzent geben. Wichtigstes Ziel muss es sein, endlich das Industriegebiet Fernholte-Eckenbach zu erschließen. Seit Jahren schon kann die Stadt Attendorn keine eigenen Gewerbeflächen mehr zur Verfügung stellen und läuft Gefahr, dass diese Firmen Attendorn den Rücken kehren. Mein Ziel ist es, den Unternehmen endlich wieder auch in Attendorn Entwicklungsperspektiven zu bieten. Seit einigen Jahren arbeiten wir in der Verwaltung an einem neuen Bebauungsplan für das Plangebiet, um die ökologischen und ökonomischen Belange miteinander in Einklang zu bringen. Ich glaube, dass uns das gelungen ist und wir diesmal eine rechtlich saubere Planung unter Mithilfe vieler Experten entwickelt haben. Wir haben beim Kreis Olpe einen Antrag auf eine neue wasserrechtliche Genehmigung gestellt und hoffen darauf, dass diese in der nächsten Zeit erteilt wird und dass sie notfalls auch vor Gericht standhält.
Ebenso eindeutig bekenne ich mich dazu, dass wir Neubaugebiete gerade in den Dörfern brauchen. Natürlich kann nicht überall gleichzeitig ein Baugebiet sein und wir müssen sparsamer mit unseren Flächen umgehen. Aber wenn wir dem demographischen Wandel entgegenwirken wollen, müssen wir gerade den jungen Leuten, die bleiben wollen, eine Perspektive geben. – Im städtischen Bereich ist viel gebaut worden, aber nicht genügend bezahlbarer oder sozialer Wohnraum. Ich möchte nach unserem beispielhaften Bauprojekt am Osemundwegweitere Projekte anstoßen, damit das Wohnen in Attendorn für jeden Geldbeutel erschwinglich bleibt.
Der Innenstadtumbau muss fortgeführt werden, der Aufwärtstrend der Stadt verstärkt werden. Wir wollen doch alle im Jubiläumsjahr 2022 durch eine Stadt flanieren, die ihren alten Charme bewahrt hat, doch aufgefrischt, barrierefrei und attraktiv zum Verweilen einlädt! In diesem Zusammenhang bekenne ich mich dazu, dass wir auch unsere wenigen Chancen, großflächigen Einzelhandel in der Innenstadt anzusiedeln, nutzen müssen. Dies gilt sowohl für die Wasserstraße als auch für das Wallcenter. Ich bin überzeugt davon, dass langfristig die kleineren Geschäfte von Größeren nicht verdrängt werden, sondern davon profitieren, wenn durch namhafte große Geschäfte mehr Attendorner wie Gäste in die Stadt gezogen werden. Ich möchte mich jedenfalls nicht damit abfinden, dass Jahr für Jahr Millionen Attendorner Kaufkraft in die Nachbarstädte und Oberzentren fließen.
In den Dörfern möchte ich systematischer als bisher Dorfentwicklung betreiben. Es war richtig, vor allem die aktiven Dorfgemeinschaften dabei zu unterstützen, ihren Ort lebendig zu halten. Es war auch richtig, für Treffpunkte in den Dörfern einzutreten. In diesem Sinne bin ich weiterhin dafür, den Dorfverein Helde bei dem Vorhaben zu unterstützen, das alte Feuerwehrhaus als Dorfhaus zu nutzen. Darüber hinaus möchte ich bei regelmäßigen Dorfkonferenzen mit den Bewohnern aller Dörfer diskutieren, mit welchen Maßnahmen die Stadt ihr Dorf unterstützen kann. Eine große Rolle spielt für mich dabei die Frage, wie wir gerade ältere Menschen auf den Dörfern mobil halten können. Und auch die Fortführung unserer mannigfaltigen Förderung der Vereine in der Stadt, aber gerade auch auf den Dörfern halte ich für immens wichtig, weil die Vereine hier bei uns ein soziales Netz bilden, das den Einzelnen trägt, und der Anonymisierung der Gesellschaft entgegenwirken.
Bisher bin ich, was die städtischen Themen angeht, eher bei unseren Dauerbrennern geblieben. Bei Investitionen in die Innenstadt, die öffentliche Infrastruktur, Gewerbegebiete, Dorfhäuser oder Sportanlagen. Das sind alles wichtige Dinge, aber dennoch nicht ausreichend, um in der Zukunft erfolgreich zu bleiben. Zu umfassend ist der Umbruch, in dem sich Wirtschaft und Gesellschaft angesichts der Digitalisierung, aber auch angesichts beispielsweise des demographischen Wandels und des dadurch ausgelösten Fachkräftemangels befinden. Es ist Zeit für Innovationen, und das ist der zweite Teil meiner inhaltlichen Ziele.
Tatsächlich meine ich, dass wir aktiv neue Techniken und Innovationen zur Verbesserung unseres Lebens einsetzen und das Unausweichliche zu unserem Nutzen gestalten sollten. Oder wie es Willy Brandt formuliert hat: „Die beste Art, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten.“
Wir sollten unsere Zukunft entschlossen in die eigene Hand nehmen. Lasst mich mich in sechs Stichpunkten zu den Themen Digitalisierung, Bildung, Klimaschutz, Mobilität, Demographischer Wandel sowie Demokratie und internationale Zusammenarbeit skizzieren, wie ich diese Megathemen in den kommenden Jahren in Attendorn aktiv gestalten möchte.
1. Die Digitalisierung
Bereits seitletzten Sommer sind wir dabei, eine Digitalisierungsstrategie für Attendorn zu entwickeln. Auf fünf Schwerpunktfeldern wollen wir besondere Digitalisierungsprojekte vorantreiben. Dies sind die Digitalisierung des Rathauses, der Bildung, des Gesundheitswesens, der Wirtschaft und die Vernetzung von Stadt und Dorf. Bei allen Themen gilt: Die Digitalisierung eröffnet Chancen zur Verbesserung unserer Dienstleistungen, die bisher nicht möglich waren. Sehr gut deutlich wird dies beim Rathaus, wo demnächst Dienstleistungenverstärkt digital angeboten werden. Dadurch können alle Beteiligten Zeit gewinnen, die Bürger können sich zwischen dem analogen und dem digitalen Zugang entscheiden, und die Verwaltung kann modernisiert und agiler aufgestellt werden.
Auch im Gesundheitswesen oder im Einzelhandel sind wir mit Pilotprojekten wie der telemedizinischen Arztpraxis oder dem Webkaufhaus bereits gut unterwegs. In der nächsten Legislaturperiode wird es darauf ankommen, die bisherigen Projekte auszuwerten und digitale Techniken zum Alltag zu machen. Ganz besonders kommt es mir aber auch darauf an, alle mitzunehmen, und gerade älteren Menschen durch Schulungsangebote einen Zugang in die digitale Welt zu ermöglichen.
2. Die Schulen
Natürlich müssen auch unsere Schulen fit gemacht werden für den digitalen Wandel. Dafür statten wir unsere Schulen derzeit aus. Durch digitales Lehren und Lernen wird sich jedoch auch die Lernumgebung verändern. Integration und Inklusion sind weitere gesellschaftliche Aufgaben, denen sich die Schulen widmen. Alle haben dasselbe zur Folge: Unterricht wird individueller und differenzierter. Diesem Trend müssen auch die Schulgebäude Rechnung tragen. Ich bin deshalb überzeugt davon, dass ein zeitgemäßer Umbau gerade der weiterführenden städtischen Schulen ein Investitionsschwerpunkt für die Stadt in den kommenden Jahren sein muss. Daneben möchte ich daran arbeiten, unsere Schulen und unsere Wirtschaft gleichermaßen mit den Hochschulen der Region zu vernetzen, damit Attendorn ein immer stärkerer Standort für Bildung, Forschung und Entwicklung wird.
3. Das Klima
Ob der trockene Sommer, der milde Winter, der letzte Starkregen oder die Borkenkäferplage: Es ist mehr als klar, dass sich das Klima ändert und wir diese Veränderungen begrenzen müssen. Wir wollen in Attendorn unseren Beitrag zum Klimaschutz leisten. Vieles ist bereits geschehen: Attendorn hat sich ein energiepolitisches Leitbild zum Ziel genommen, mit Unternehmen das Projekt Ökoprofit durchgeführt, seinen Gebäudestand energetisch ertüchtigt, die Straßenbeleuchtung wird sukzessive auf LED umgestellt u.v.m. Im letzten Jahr sind wir dafür mit dem European Energy Award ausgezeichnet worden. 2020 soll ein Klimafolgenanpassungskonzept erarbeitet werden, um uns auf den Umgang mit extremen Wetterlagen optimal einzustellen.
Ich meine aber, dass wir sicherlich unsere Anstrengungen noch verstärken müssen, indem wir die Erzeugung und Nutzung regenerativer Energien im städtischen wie auch im privaten Bereich vorantreiben, indem wir klimafreundliche Mobilitätsangebote fördern und eine Stadtplanung betreiben, die der Schaffung von Grüninseln in der Stadt und vernetzten Grünzügen im gesamten Siedlungsbereich zur Verbesserung des Mikroklimas wie auch als Lebensraum für Pflanzen und Tiere hohe Priorität einräumt. Über diese Themen möchte ich mit der Bevölkerung in Austausch kommen, um ein breites Bewusstsein für die notwendigen Maßnahmen zu schaffen, aber auch Ideen zu sammeln und einen breiten Konsens zu schaffen.
4. Die Mobilität
Auch wenn das Auto auf dem Land, soweit absehbar, unersetzlich bleibt: Nichts hindert uns, klimafreundliche Mobilitätsangebote zu fördern. In diesem Sinne wollen wir noch dieses Jahr einen Citybus einsetzen, der in einem engen Takt das Schwalbenohl und die Innenstadt verbindet.
Ganz oben auf meiner Agenda steht ein deutlicher Ausbau des Fahrradwegenetzes. In Zeiten des E-Bikes sind die Sauerländer Berge für Radfahrer kein Hindernis mehr. Es ist kein Problem mehr, nach Windhausen oder die Reper Höhe hochzufahren. Wenn wir das Fahrradfahren zur echten Alternative machen wollen, brauchen wir jedoch qualitativ hochwertige und sichere Radwege und eine bessere Fahrradinfrastruktur. Hier müssen wir eindeutig aktiver werden.
Außerdem möchte ich mit den Menschen aus den Dörfern nach Lösungen suchen, die Mobilität gerade älterer Menschen auf den Dörfern zu verbessern. Mit unseren Firmen möchte ich Alternativen suchen, wie wir dafür sorgen können, dass nicht mehr so viele Beschäftigte allein mit dem Auto zur Arbeit kommen. Beispiele, wie man es besser machen kann, gibt es zuhauf.
5. Der demographische Wandel und Fachkräftemangel
Der demographische Wandel wird schon lange erwartet, er wird aber gerade im neuen Jahrzehnt einen neuen Schub erhalten, weil die Babyboomer aus den geburtenstarken Jahrgängen der 60er Jahre in Rente gehen und das Verhältnis zwischen Arbeitskräften und Ruheständlern dramatisch verschieben. Mit Folgen für die heimische Wirtschaft: Sind heute im Handwerk, in der Gastronomie oder der Pflege kaum noch Fachkräfte zu gewinnen, so droht dies in den nächsten Jahren auf breiter Front.
Wir müssen deshalb in Attendorn dafür sorgen, dass weiterhin genügend Fachkräfte zur Verfügung stehen. Deshalb können wir es uns nicht leisten, dass Schülerinnen und Schüler aus schwierigen Familienverhältnissen oder mit Migrationshintergrund nicht ausreichend gebildet und qualifiziert werden. Hier kann ein Ausbau der Ganztagsbetreuung in Kitas und Schulen helfen, positive Bildungskarrieren zu fördern. Er würde auch helfen, gerade Frauen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf besser zu ermöglichen.
Wir brauchen in Zukunft dringend beruflich tätige Mütter. Wir werden aber auch Zuwanderung brauchen und erfolgreiche Integrationsbemühungen. Insofern sollten wir weiter daran arbeiten, dass Attendorn weltoffen bleibt und sich Zugewanderte, egal ob aus dem Nachbarkreis, einem Nachbarland oder von einem anderen Kontinent hier wohlfühlen.
Um junge und hoch qualifizierte Menschen hier zu halten oder nach Attendorn zu holen, ist es außerdem wichtig, dass wir unsere weichen Standortfaktoren weiter verbessern. Dazu gehört für mich größtmöglicher Einsatz für eine umfassende Gesundheitsversorgung vor Ort, auch wenn dies nicht originäre Zuständigkeit der Kommunen ist. Daneben müssen wir unser Freizeitangebot noch mehrverbessern und gerade unseren touristischen Schatz, die Waldenburger Bucht, touristisch weiter qualifizieren. Ein Ansatz dazu kann der Antrag der SPD-Fraktion sein, zu prüfen, wie eine Querungshilfe über den See und damit ein Rundweg um die Waldenburger Bucht geschaffen werden kann. Warum sollte es nicht möglich sein, diese Vision im Rahmen eines Projektes für die Regionale 2025 umzusetzen und damit dem Tourismus in Attendorn einen weiteren Schub zu geben?
6. Internationale Zusammenarbeit und Demokratie
Heute prägt leider wieder ein engstirniger Nationalismus das Weltgeschehen. Und nicht nur das, dieselben Nationalisten bemühen sich, jede einzelne der westlichen Demokratien auszuhöhlen.
Es ist nicht nur eine Frage des politischen und menschlichen Anstands, dagegenzuhalten und Weltoffenheit und Demokratie zu verteidigen. Es ist auch eine Frage des wirtschaftlichen Eigennutzes. Denn wir in Attendorn wissen, dass es mit unserer Stadt immer dann aufwärts ging, wenn die Märkte offen waren und friedlich gehandelt werden konnte. Das galt schon für die Zeit der Hanse, genauso wie für die Gründerzeit oder die Zeit nach dem Fall des Eisernen Vorhangs.
Mir ist es ein Anliegen, dass wir als Kommune Zeichen setzen für Demokratie und Weltoffenheit, auch dass wir uns als Baustein eines einigen, friedlichen und lebendigen Europas begreifen. Deshalb freut es mich, dass wir im Frühjahr das Filmprojekt einer niederländischen Hansestadt als Partner unterstützen können, in dem es um die Sicht auf das Kriegsende vor 75 Jahren in den Niederlanden und Deutschland gehen soll.
Aber auch innerhalb von Attendorn ist es wichtig, einen demokratischen Umgang miteinander zu pflegen, solange wir keine Feinde der Demokratie im Stadtrat sitzen haben. Das ist in den letzten fünf Jahren besser gelungen als in der Legislaturperiode zuvor. Ich halte es für wichtig, dass im Rat viele Entscheidungen einstimmig oder mit großer Mehrheit gefällt werden. Ebenso wichtig ist es, dass es keine absolute Mehrheit einer Partei oder Koalition gibt, sondern dass für wechselnde Mehrheiten stets die besseren Argumente gefunden werden müssen. Wir brauchen keine selbsternannte Koalition der Vernunft, die denen, die nicht dazu gehören, die Vernunft abspricht. Wir brauchen einen respektvollen Umgang miteinander, bei dem alle Ideen in die Diskussion einbringen können und einen Wettstreit der besten Ideen, der aber nie unsachlich oder persönlich ausgetragen wird.
Ich glaube, dass ich der geeignete Bürgermeister bin, um einen solchen Politik- und Kommunikationsstil zu gewährleisten. Denn auch wenn ich überzeugter Sozialdemokrat bin, so war ich genau so immer ein überzeugter Pragmatiker in der Kommunalpolitik. Mein Ziel war es nie, Parteianliegen auf Biegen und Brechen durchzusetzen, sondern mit allen, die guten Willens sind, zum Wohl der Stadt zusammenzuarbeiten und mich von Vernunft, Maß und Mitte leiten zu lassen.
Um die vernünftige Mitte zu finden, brauchen wir Bürgerbeteiligung und Dialog mit dem Bürger, wo es eben geht. Diese Leitlinie ist und bleibt mir wichtig. Das Moderationsverfahren für die Höchstspannungsleitung hatein sehr gutes Beispiel geliefert, zu welchen Ergebnissen man kommen kann, wenn Bürger erstgenommen und einbezogen werden. Allerdings setzt dies auch Dialog- und Kompromissbereitschaft voraus, die bei den hier beteiligten Bürgerinnen und Bürgern zweifellos vorhanden war. Bürgerbeteiligung aber so zu verstehen, dass immer nur mitunter kleinen Gruppen von Neinsagern Gehör geschenkt wird, halte ich für fragwürdig. So bringen wir unser Land, so bringen wir unsere Stadt nicht weiter. Vor diesem Hintergrund sollten wir verstärkt nach Beteiligungsformaten suchen, in denen sich nicht nur einzelne Gruppen, sondern die Gesamtheit der Bürger artikulieren können.
Ich möchte keine Klientelpolitik machen, sondern ein Bürgermeister aller Bürgerinnen und Bürger sein und mich mit den Anliegen und Meinungen aller auseinandersetzen.
Das alles aber möchte ich als Kandidat der Attendorner SPD und zusammen mit einer starken SPD-Fraktion anpacken. Die SPD hat bewiesen, dass sie die Stadt führen und voranbringen kann. Die SPD-Fraktion hat nicht nur Mut und Weitsicht mit ihren politischen Initiativen bewiesen. Sie hat mir auch den Rücken gestärkt und auch in kritischen Situationen hinter mir gestanden. Dafür möchte ich mich bedanken und hinzufügen: „Der Dank ist die intensivste Form der Bitte“, in diesem Fall so weiterzumachen.
Besonders dafür danken möchte ich Wolfgang und Uli, den Vorsitzenden von Partei und Fraktion, für die Unterstützung und die vertrauensvolle Zusammenarbeit!
Im kommenden halben Jahr möchte ich mit Euch einen engagierten Wahlkampf hinlegen und alles dafür geben, dass es in Attendorn weiter bergauf geht. Ich glaube, dass wir wieder ein gutes Team von Kandidaten gefunden haben mit der richtigen Mischung aus erfahrenen Köpfen und frischen Gesichtern. Mit Euch möchte ich die Attendorner Haushalte, Kneipen und Plätze abklappern, um die Menschen davon zu überzeugen, uns zu wählen.
Lasst uns optimistisch und hochmotiviert in den Wahlkampf gehen. Die Attendorner SPD war immer dann erfolgreich, wenn sie einen Tick engagierter, schneller, kreativer und vor allem näher bei den Menschen war als die Konkurrenz. Lasst uns das in diesem Wahlkampf, aber auch in der kommenden Legislaturperiode beherzigen!
So habe ich Kommunalpolitik von Jürgen Meise und Alfons Stumpf gelernt, als ich vor 21 Jahren als 18-jähriger zum ersten Mal bei einer Wahl kandidiert habe. Seitdem war ich 15 Jahre Ratsmitglied und sechs Jahre Bürgermeister. Ja, man kann die Kommunalpolitik in Attendorn zumindest bisher als meine Lebensaufgabe, als meine große Leidenschaft bezeichnen.
Ich bin mit Leib und Seele Kommunalpolitiker und möchte unsere Stadt weiter als Bürgermeister voranbringen. Dafür bitte ich um Euer Vertrauen und Eure Unterstützung. Denn nur zusammen können wir wirklich etwas schaffen.
Die Voraussetzungen dafür sind allerdings gut in Attendorn. Attendorn ist eine starke und schöne Stadt mit viel Potenzial, mit den Menschen hier kann man viel bewegen. Im letzten Wahlkampf haben wir den Slogan „Attendorn kann mehr“ plakatiert. Und in den letzten Jahren haben wir mehr aus Attendorn gemacht. Lasst uns anpacken dafür, dass wir noch mehr aus unserer Stadt machen, dass sie genau so für wirtschaftliche Stärke wie für Integration und Teilhabe aller steht, dass sie genauso für lebendiges Brauchtum wie für eine offene Stadtgesellschaft steht, dass sie für lebenswerte Dörfer und idyllische Landschaften ebenso bekannt ist wie für ein urbanes Lebensgefühl, dafür lohnt es sich zu arbeiten.
Packen wir es an, Glück auf!