Kallenboel freut sich, dass nach dem aufregenden Kommunalwahlkampf im letzten Jahr wieder Ruhe im politischen Betrieb seines Städtchens eingekehrt ist. Kallenboel hat ja nun schon viele Wahlkämpfe erlebt. Und immer wieder raufen erst alle verbal miteinander, und dann raufen sie sich wieder zusammen. So muss das auch sein, weiß Kallenboel, denn im Wahlkampf müssen ja auch die Unterschiede zwischen den Parteien herausgekehrt werden, auch wenn alle für die Stadt oft das gleiche wollen. Persönliche Befindlichkeiten und die Nervosität der Bewerber vor der Wahl kommen hinzu.
Aber nachher, das erwartet Kallenboel, und das dürfen die auch die Bürgerinnen und Bürger erwarten, sollen alle sachlich zum Wohl unserer Stadt zusammenarbeiten.
Und das tun sie auch, beobachtet Kallenboel. Plötzlich treten die Unterschiede wieder in den Hintergrund. Nahezu alle Beschlüsse in den ersten beiden Ratssitzungen wurden einmütig gefasst. Man ist nicht immer einer Meinung, findet aber fast immer einen gemeinsamen Nenner. Auch die aus der Wahl gestärkt hervorgegangenen Grünen sind gar nicht so ideologisch, wie sie oft dargestellt wurden und sich manchmal auch selbst präsentiert haben, und arbeiten sachlich mit.
Nur um eine Ausnahme im vorweihnachtlichen Frieden des letzten Jahres machte sich Kallenboel Gedanken. Ob die CDU wohl noch vor dem Fest zu innerem Frieden findet? Hier sitzen schließlich Wallcenter-Freunde und –Gegner in einer Fraktion zusammen und raufen noch mehr miteinander als sich zusammen.
Aber, so ist Kallenboel überzeugt, wenn eine Partei dieses Problem bewältigt, dann doch die Union. Dafür hat sie schließlich das Modell der Schwesterpartei entwickelt. Im Notfall, so Kallenboels Vorschlag, tritt sie halt nicht nur bundesweit, sondern auch in Attendorn als CDU und CSU auf.