Die Glosse
Kallenboel blickt von der Stadthalle herab auf „seine“ Stadt. Wie sie sich doch verändert hat in den letzten Jahren! Viele Teile der Innenstadt laden zum Verweilen ein und sorgen dafür, dass auch außerhalb der Stadtgrenzen die zahlreichen Initiativen der Verantwortlichen aus Stadtverwaltung und Politik gelobt werden. Doch noch immer sieht er die Bagger und Lkw hin- und herfahren, sei es am Bahnhof, am Neu-Markt, im Schwalbenohl, im entstehenden Bürgerpark oder aber auf dem „Alter Markt“. Und er hört die Maschinen gar bis hier herauf. Zu all dem sieht er in alle Himmelsrichtungen immer noch hohe Lastkräne.
„Mensch“, denkt Kallenboel da so bei sich, „das verlangt den Bürgerinnen und Bürgern aber doch nun schon seit mehr als sechs Jahren eine Menge Verständnis ab, ständig vor Baustellenschildern und -ampeln zu stehen, gewohnte Strecken nicht nutzen zu können und große Umwege in Kauf nehmen zu müssen. Aber“, so weiß Kallenboel auch, „Baustellen sind einfach weiterhin ein notwendiges Übel, wenn man keinen Stillstand, sondern eine Entwicklung für die Zukunft erreichen will.“
Daher appelliert er nochmals an alle Menschen in seiner Stadt, weiterhin Geduld und Verständnis aufzubringen, denn eines scheint sicher: „Die Baustellen im Stadtgebiet werden ab dem Jubiläumsjahr 2022 deutlich weniger. Doch bis dahin gehören sie einfach zu dem mittlerweile gewohnten Bild, um unser Attendorn voranzubringen.“
Als er jedoch nach rechts scharf um die Ecke in Richtung Gewerbegebiet Fernholte-Eckenbach blickt, da wird es ihm offensichtlich: Eine der wichtigsten Baustellen im Stadtgebiet liegt quasi immer noch brach, „weil sich eine Handvoll überzeugter Gegner mit aller Kraft gegen die Realisierung des Gebietes stemmt und dabei sogar vor der Instrumentalisierung des Umwelt- und Naturschutzes keinen Halt macht“, wie er gehört hat. „Die Entwicklung einer Stadt so vehement aufs Spiel zu setzen“, mag Kallenboel da laut ausrufen, „das ist verantwortungslos“, und er hofft, dass bei der Entwicklung der östlichen Innenstadt, dem so notwendigen Bau des sogenannten Wall-Centers, sich nicht ähnliche zeitliche Verzögerungen durch ebenfalls überzeugte Gegner ergeben.
Vielmehr, so wünscht er sich, sollten alle Beteiligten einlenken und dafür Sorge tragen, dass das Gewerbegebiet umweltverträglich erschlossen wird und man auch mit dem Bau des Wall-Centers zeitnah beginnen kann.
„Dann“, so Kallenboel versöhnlich, „könnten die Gegner beider Himmelsrichtungen auch mehr Verständnis von der Bürgerschaft erwarten“.