In der ersten Ausgabe des „attendorner Sozialdemokraten“ im Jahr 2015 (!) war das Thema Windenergie im Stadtgebiet Attendorn zuletzt in der Diskussion. Damals habe ich unter anderem auf folgende mir und uns wichtige Grundsätze hingewiesen:
• Das gesamte Stadtgebiet muss ernsthaft auf mögliche Vorranggebiete untersucht werden.
• Die derzeit vorgegebene Gesamtfläche von 347 ha muss sich möglichst gerecht auf das Stadtgebiet verteilen.
Wie schon in diversen Medien zu lesen war, hat es aktuell in der Attendorner Kommunalpolitik Diskussionen zur Aufstellung eines sogenannten Teilflächennutzungsplanes „Windenergie“ zur Steuerung der Windenergienutzung im Außenbereich gegeben. (Hintergrund: Die Stadt möchte mit diesem Vorgehen „das Heft des Handelns“ in der Hand behalten, das heißt den Zugriff von Investoren auf andere Gebiete verhindern. Mit der Festlegung von Potenzialflächen werden andere Flächen ausgeschlossen.)
Die Stadt hatte ein Fachbüro (VDH Projektmanagement GmbH, Erkelenz) mit der Standortuntersuchung beauftragt. Untersucht wurden dabei (im gesamten Stadtgebiet) Windhöffigkeit, Schutzgebiete wie Biotope, Artenschutz, Landschaftsbild, Denkmalschutz, Flugsicherung … Als Ergebnis wurde dann ein Vorschlag von Potenzialflächen präsentiert, die geeignet sind und kein (sehr) hohes Konfliktpotenzial besitzen. Die Flächen liegen im Süden (Repetal, Bremgetal) und im Norden (Nähe Keuperkusen und Milstenau). Andere, grundsätzlich auch geeignete Flächen wurden aus der Planung herausgenommen (Gründe: Artenschutz, Größe, Naherholung, Tourismus, Denkmalschutz). Detaillierte Informationen findet man im Sitzungsdienst der Stadt:
Eine gute Zusammenfassung und hilfreich ist die Power-Point-Präsentation des Planungsbüros. Dort findet man auch die Karte der zunächst ausgewählten Flächen, auf Folie 62.
Mit der Auswahl war ich allerdings nicht einverstanden. Und auch der Arbeitskreis „Erneuerbare Energien“ hatte deutlich gemacht, dass man zusätzliche Gebiete aufnehmen solle. Gründe: Das Naherholungsgebiet Repetal bleibt auf der Liste, die Gebiete im Naherholungsgebiet Biggesee wurden herausgenommen. In der Fläche 1 im Nordwesten des Stadtgebietes gibt es ein sehr hohes Konfliktpotenzial bezogen auf den Artenschutz, dieses besteht auch im Süden (Repetal) – wenn auch nicht ganz so hoch. Außerdem befürchte ich, dass sich die Flächen im Norden wegen der Nähe zum Drehfunkfeuer bei Hülschotten als nicht geeignet herausstellen. Es könnte sich daher durchaus eine 100%ige Belastung für das Repe- und Bremgetal ergeben. Eine möglichst gerechte Verteilung auf das gesamte Stadtgebiet kann ich hier nicht erkennen.
Bei der Ratssitzung am 3. November habe ich mit diesen Begründungen die zusätzliche Aufnahme der Flächen am Biggesee (6, 7, 13) und im Nordwesten (1) beantragt. Für die Flächen am Biggesee gab es eine Mehrheit, bei der Fläche in der Nähe des Forsthauses Ebbe leider nicht (16 Ja-Stimmen, 17 Nein-Stimmen).
Allerdings: Wir stehen immer noch am Anfang des Verfahrens. Der Beschluss im Rat hat zunächst nur den Startschuss gegeben für die Erstellung eines Vorentwurfs, die frühzeitige Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger und die Abwägung der Stellungnahmen etc. .
Günter Schulte, Stadtverordneter