„Alle Bedeutung des Leben liegt im Handeln für die Gemeinschaft.“
Mit diesem Lob des Handelns für andere, das der britische Historiker Thomas Carlyle einst formulierte, begrüßte Bürgermeister Christian Pospischil und die Ratsvertreter der Hansestadt Attendorn, den langjährigen Stadtverordneten Horst Peter Jagusch und den Beigeordneten Carsten Graumann zu einer besonderen Feierstunde im Rathaus Attendorn.
Das Handeln für die Gemeinschaft und für die Gemeinde stand im Mittelpunkt der Veranstaltung, denn mit Horst Peter Jagusch und Carsten Graumann würdigten die Anwesenden zwei Menschen, die sehr viel für unsere Heimatstadt Attendorn geleistet haben. Das haben beide dabei auf unterschiedlichen Feldern getan: der eine in der Politik, der andere in der Verwaltung. Bürgermeister Christian Pospischil machte dabei deutlich: „Ich will jetzt ganz gewiss nicht von Hund und Katze sprechen, denn zum Glück leben wir in Attendorn vom Miteinander von Politik und Verwaltung. Und beide Herren stehen sinnbildlich für das große Thema, welches derzeit in aller Munde ist: der DEMOKRATIE.
Hinter einigen von uns liegt ganz frisch eine Sitzung der Stadtverordnetenversammlung, die vor wenigen Minuten beendet wurde. Und nun, im Anschluss daran, ehren wir den langjährigen Stellvertretenden Bürgermeister unserer Stadt und verabschieden zugleich den Beigeordneten. Mehr Verantwortung als auf diesen beiden Posten kann man in der Kommune, in der Demokratie vor Ort, kaum tragen.“
“Kommunen sind die Keimzellen der Demokratie”, so hat der frühere bayrische Ministerpräsident Günter Beckstein einmal gesagt und das wissen wir alle aus eigener Erfahrung. Die Entscheidungen in der Kommunalpolitik betreffen den Bürger direkt, ob es der Ausbau einer Straße, die Anlegung eines Radweges, die Erhöhung der Grundsteuer oder die Vereinsförderung ist. Nirgendwo ist der Abstand zwischen “Regierenden” und “Regierten”, zwischen Politikern und Bürgern so klein wie in der Kommunalpolitik. Das hat Vorteile, weil man beim Schützenfest auch mal ein Bier zusammen trinkt und Politik fassbar wird. Aber auch Kritik gibt es unmittelbar, die Politiker müssen immer wieder im eigenen Umfeld Rechenschaft über ihr politisches Handeln ablegen und – leider eine aktuelle Entwicklung – sie sind auch zunehmend direkten verbalen und manchmal körperlichen Angriffen ausgeliefert – zum Glück bisher nicht in Attendorn.“
Pospischil ergänzte: „Vor allem aber sind Kommunen deshalb die Keimzelle der Demokratie, weil hier sichtbar wird, dass es ganz normale Bürgerinnen und Bürger sind, die “in die Politik gehen”, d.h. die anfangen als Feierabendpolitik Politik zu Machen. Damit übernehmen sie eine besondere Verantwortung für unser Gemeinwesen. Sie können mitreden und mitgestalten in der Kommune. Sie treffen aber auch manche unpopuläre Entscheidung und müssen sie anschließend rechtfertigen.
Das scheint in unserer Gesellschaft nicht mehr besonders “in” zu sein. Verantwortung für andere als sich selbst übernehmen? Sich der Kritik der Öffentlichkeit zu stellen? Abend für Abend in Sitzungen und bei öffentlichen Terminen zu verbringen? Da winken viele ab. Aber gerade angesichts dieser bedenklichen Tendenz, wird dieses Engagement von Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitikern immer wertvoller. Wir brauchen Menschen, die sich engagieren. Wir brauchen Menschen, die sich über Jahre engagieren und ihre Erfahrung einbringen. Wir brauchen Menschen, die sich in der Kommunalpolitik mit anscheinend kleinen Themen auseinandersetzen, aber dennoch damit unsere Demokratie entscheidend prägen.
Aber gerade die “Feierabend-Politiker” in der Kommunalpolitik sind auf kompetente und uneigennützige Fachleute in den Verwaltungen angewiesen, die Themen für sie aufbereiten und ihre Entscheidungen umsetzen.
Gerade die idealistischsten Politikansätze sind oft daran gescheitert, dass das Know-how fehlte, sie umzusetzen. Die Fachleute aus der Verwaltung stehen oft im Hintergrund. Wenn Politik aber tatsächlich wirksam werden soll, sind sie unverzichtbar. Natürlich wird solchen Fachleuten immer wieder vorgeworfen, Technokraten zu sein. Aber berechtigt ist dieser Vorwurf nicht. Denn wir brauchen Fachleute, die ihr Fach verstehen, ihre Aufgaben unabhängig von politischen Mehrheiten wahrnehmen und letzten Endes im Interesse der Sache unterwegs sind.
Sie sind gerade heute unverzichtbar, wo immer öfter von Staatsversagen die Rede ist – egal, ob es um die Deutsche Bahn, eine Brückensperrung oder um nicht reparierte Schultoiletten geht. Der Staat muss seine Handlungsfähigkeit beweisen – auch das stabilisiert eine Demokratie, weil die Menschen sich auf einen funktionierenden Staat verlassen können – und dafür braucht er gut ausgebildete und motivierte Beamte.“
Bürgermeister, Verwaltung und Politik ehrten nun zwei Menschen, deren langjähriges Engagement beispielhaft für das Zusammenspiel von Rat und Verwaltung für die kommunale Demokratie lange Jahre standen: Horst-Peter Jagusch und Carsten Graumann, sozusagen Bürgermeisters langjährige Stellvertreter innerhalb und außerhalb des Rathauses.
„Lassen Sie mich bitte zunächst zu Horst-Peter Jagusch kommen, so Pospischil:
Lieber Host Peter,
ich freue mich darüber, dass ich heute erstmals einen Ehrenring übergeben kann, und dass ich gerade Dich damit ehren darf.
„Ehre, wem Ehre gebührt“,
heißt es in einem alten Sprichwort und Dir gebührt sie ganz gewiss. Die Verleihung des Ehrenringes gehört zu den höchsten Auszeichnungen, die die Hansestadt Attendorn überhaupt zu vergeben hat. In der Satzung über die Stiftung und Verleihung eines Ehrenringes und einer Ehrennadel der Hansestadt Attendorn in der Fassung vom 25. Juni 2020 heißt es nicht umsonst:
“Der Ehrenring in Gold kann durch die Stadtverordnetenversammlung an Personen verliehen werden, die sich in besonderer Weise um das Wohl und Ansehen der Hansestadt verdient gemacht haben. Der Beschluss bedarf einer Mehrheit von zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen. Der Ehrenring zeigt das Wappen der Hansestadt Attendorn. Innen sind der Name des Empfängers und der Verleihungstag eingraviert. Der Ehrenring soll höchstens an 10 lebende Trägerinnen und Träger verleihen werden.”
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
darüber kommen in unserer Stadt ja gefühlt eigentlich nur noch Karnevalsprinz oder Schützenkönig, und die jeweils nur für ein Jahr.“
Horst Peter Jagusch ist bereits im Jahr 1979 in die Kommunalpolitik eingetreten. Und zwar als sachkundiger Bürger im Schulausschuss. In jenem Jahr 1979 entließ Dänemark Grönland in die Selbständigkeit, Franz-Josef Strauß war der Kanzlerkandidat der CDU/CSU für die anstehende Bundestagswahl, das europäische Währungssystem EWS trat in Kraft, die Puppenspielserie “Hallo Spencer” kam ins Fernsehen und der Hamburger SV wurde als Nachfolger des 1. FC Köln Deutscher Fußballmeister. Sicherlich nicht zur Freude des bekennenden FC-Fans Horst Peter Jagusch, aber so war es nun mal.
Ach ja, laut Wikipedia wurde 1979 die Rauchschwalbe – lateinisch hirundo rustica – Vogel des Jahres.
Auch das war Horst Peter Jagusch egal, den er konzentrierte sich als Mitglied der SPD-Fraktion fortan auf die kommunalpolitischen Aufgaben, die den Lehrer in so ziemlich alle Fachausschüsse brachte, die in der Sitzungsgeschichte der Hansestadt Attendorn von 1979 bis 2023 angeboten wurden. Seit der Kommunalwahl 1994 war Horst Peter Jagusch Mitglied der Stadtverordnetenversammlung, in seinem Wahlkreis im Schwalbenohl wurde er stets direkt gewählt.
Daneben oder besser: Eng verwoben damit war sein Engagement für seinen Stadtteil: Das Schwalbenohl. Hier wohnte er nicht nur, sondern er führte den Bürgerverein Schwalbenohl viele Jahre als erster Vorsitzender. Und Horst-Peter Jagusch kümmerte sich unermüdlich um die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger aus diesem liebenswerten Stadtteil und vermittelte diesen stets das Gefühl, gehört, erst- und mitgenommen zu werden – unabhängig von ihrem Geldbeutel, von ihrer Herkunft oder ihrem Alter.
An dieser Stelle wird deutlich, wie wichtig Kommunalpolitik für unsere Demokratie ist und was der Einzelne leisten kann. Denn gerade im klassischen Arbeiterviertel Schwalbenohl hat Horst-Peter Jagusch mit dafür gesorgt, dass sich die Menschen nicht abgehängt fühlten und einen Platz in unserem Gemeinwesen bekamen.
Erholung fand Horst-Peter Jagusch als Wanderführer des SGV, der unzählige Wandergruppen durch die sauerländischen Gebirgshöhen führte und sich dort auskannte wie sonst nur noch im Bereich der Obstbrände.
Ach ja, die Familie gab es da ja auch noch. Aber zwischen zwei Söhnen und mittlerweile vier Enkeln passt ja die Aufgabe eines Stellvertretenden Bürgermeisters auch noch locker rein.
Die ehrenhafte Aufgabe als 2. Stellvertretender Bürgermeister führte Horst Peter Jagusch zunächst von Oktober 1999 bis zum 25. Juni 2014 aus. Danach erfolgte die “Beförderung” zum 1. Stellvertretenden Bürgermeister vom 25. Juni 2014 bis zum 31. Dezember 2023.
Wer in Mathematik gut aufgepasst hat, kommt so auf fast 30 Jahre Mitgliedschaft im Stadtrat und fast 25 Jahre Bürgermeister-Stellvertretung. Ein so großes Engagement über so viele Jahre zu zeigen, ist absolut außergewöhnlich. Damit ist Horst-Peter Jagusch wirklich ein Vorbild in unserer Demokratie vor Ort.
Erst recht angesichts seiner stets unaufgeregten, zuverlässigen und sympathischen Art. Als stellvertretender Bürgermeister hat er in all diesen Jahren die Hansestadt Attendorn und in den letzten Jahren auch Bürgermeister Pospischil bei unzähligen Veranstaltungen bestens vertreten. Pospischil konnte sich wie seine Vorgänger immer 100%-ig auf Horst Peter Jagusch verlassen.
Horst Peter Jagusch war auf Stadtfesten, Hansetagen und sogar im Ausland für unsere Heimatstadt Attendorn unterwegs. Er gehört zu den Männern der ersten Stunde, was die Städtepartnerschaft mit der polnischen Stadt Rawicz angeht. Und zu den Männern der letzten Stunde, was gesellige Abende rund um diese Aufgaben angeht.
In den knapp 25 Jahren als Stellvertretender Bürgermeister wurde Horst Peter Jagusch zu einer wertvollen Visitenkarte und einem unfassbar guten Diplomaten unserer Stadt mit viel Anstand, Stil und Deinem typischen schelmischen Humor.
Auch im Stadtrat wusste man Horst-Peter Jagusch allseits zu schätzen. Auch wenn er sich nicht allzu oft zu Wort meldete, so hatte sein Wort doch immer Gewicht, und oft vermochte er es, durch einen besonnenen Redebeitrag die Schärfe aus einer emotionalen Debatte zu nehmen und zur Sachlichkeit zurückzuführen.
Folgerichtig kam es Anfang dieses Jahres zu einer Abstimmung im Stadtrat über einen Antrag der SPD-Fraktion vom 4. Januar 2024 auf Verleihung des Ehrenringes der Hansestadt Attendorn an Horst Peter Jagusch für seine Verdienste in der Kommunalpolitik und für sein soziales Engagement im Schwalbenohl.
Diesem Antrag wurde fraktionsübergreifend einstimmig zugestimmt. Das kommt nun wirklich nicht alle Tage vor. In ihren Wortbeiträgen würdigten alle sechs Fraktionsvorsitzenden das Leben und Wirken von Horst Peter Jagusch.
Nach dem Tod von Reinhard Henze gibt es mit Heinrich Schulte und Alfons Stumpf aktuell nur noch zwei lebende Träger des Ehrenringes, der schon seit 2009 nicht mehr vergeben wurde. Umso wichtiger ist es gerade in der gegenwärtigen Zeit, einen verdienten Demokraten mit diesem Ehrenring auszuzeichnen.
Wir brauchen weiterhin Menschen wie Horst Peter Jagusch, der sich für sein Umfeld verantwortlich fühlte und da wirkte, wo er es für wichtig und richtig hielt. Jedes Gemeinwesen, ob Kommune oder Verein, und unsere ganze Demokratie kann nur gut funktionieren, wenn sich Bürgerinnen oder Bürger aktiv für sie engagieren.
„Die Demokratie lebt vom Ehrenamt.“
So hat Theodor Heuss, unser erster Bundespräsident, die Bedeutung ehrenamtlichen Handelns einmal herausgestellt. Und die Demokratie ist gut beraten, das Ehrenamt zu ehren, denn wir alle wissen um seine Bedeutung.
Verabschiedung vom langjährigen Beigeordneten Herrn Carsten Graumann
Ein zweiter Hauptdarsteller der Feierstunde war Carsten Graumann. Er war wie auch Horst Peter Jagusch ein echtes Urgestein der Hansestadt Attendorn. Zwar spielt er in einem anderen Mannschaftsteil der Stadt, um mal salopp den Ausflug zur laufenden Fußball-Europameisterschaft zu wagen, aber dennoch mit dem gleichen Ziel vor Augen: unsere Heimatstadt Attendorn voran zu bringen.
Bürgermeister Christian Pospischil führte in seiner Laudatio aus:
„Leider– aus meiner und aus Sicht von Horst Peter Jagusch – schlägt das Herz von Carsten Graumann nicht für den 1. FC Köln, sondern vermutlich eher für den MSV Duisburg oder Borussia Dortmund. Aber das ist auch sein gutes Recht, denn in beiden Städten verbrachte er seine wichtigsten Lebensstationen, bevor er im Sauerland landete. Denn in der Schimanski-Stadt Duisburg wurde Carsten Graumann im Jahr 1963 geboren und genau dort legte er im Jahr 1983 das Abitur am Theodor-Heuss-Gymnasium ab. Nach 13 Monaten Grundwehrdienst nahm er das Studium im Fachbereich Raumplanung an der Uni Dortmund auf, welches er im Jahr 1990 erfolgreich als frischgebackener Diplom-Ingenieur abschließen konnte.
Nach einer ersten Station bei der Gemeinde Wenden in den Jahren 1990 bis 1993 folgte der Vorbereitungsdienst zum höheren bautechnischen Verwaltungsdienst bei der Bezirksregierung Köln mit dem Abschluss zum Bauassessor im Mai 1995.
Danach arbeitete er dann als Bauamtsleiter bei der Gemeinde Gauting in Bayern in der Nähe des Starnberger Sees. Also dort, wo andere Urlaub machen. Und da dieser Job mit traumhafter Aussicht nur noch durch eine einzige Kommune in Deutschland getoppt werden konnte, wurde Carsten Graumann am 1. August 1996 als Baudezernent der Stadt Attendorn eingestellt.
1996 wurde Deutschland das letzte Mal Fußball-Europameister. In den USA wurde Bill Clinton für eine zweite Amtszeit zum Präsidenten gewählt und der deutsche Bundespräsident Roman Herzog hielt seine berühmte “Ruck-Rede”. Außerdem wurde die “Echte Küchenschelle”, auch “Kuhschelle” genannt [lateinisch “Pulsatilla vulgaris”] Blume des Jahres.
Ob Carsten Graumann Zeit und Muße hatte, diese Blume fortan auf der Strecke zwischen seinem Wohnort Wenden und seinem Arbeitsplatz in Attendorn zu bewundern, ist nicht überliefert. Überliefert sind jedoch seinen Ernennungen zum Stadtbaurat im Jahr 1998 und zum Stadtoberbaurat im Jahr 1999, sichtbare Zeichen dafür, dass er in Attendorn Fuß gefasst hatte und seine Arbeit auf ein positives Echo stieß.
Am 1. Juli 2000 wurde er dann zum Beigeordneten der Stadt Attendorn für die Dauer von 8 Jahren ernannt. 2008 und 2016 erfolgten die zweite und die dritte Amtszeit als Beigeordneter, ebenfalls für die Dauer von 8 Jahren.
Eine verkürzte Amtszeit sieht das Beamtenrecht leider nicht vor, so dass diese dritte Amtszeit als Beigeordneter nun endet und nicht in eine vierte Amtszeit münden kann. Dass eine solche Regelung in Zeiten des Fachkräftemangels ziemlich aus der Zeit gefallen ist, möchte ich an dieser Stelle nur kurz erwähnen.
Lieber Herr Graumann,
es ist sehr schade, aber nachvollziehbar, dass Sie aus den genannten Gründen von Bord der Hansekogge Attendorn gehen. Trotzdem treten sie in einen wohlverdienten Ruhestand. Wohlverdient – aber auch notwendig? Denn wenn man sich Carsten Graumann hier und heute so anschaut, dann sieht man einen Mann in der Blüte seiner Schaffenskraft. Und man sieht einen Mann, der Attendorn in den letzten 28 Jahren geprägt und verändert hat – und zwar zum Positiven!“
Was in den letzten 28 Jahren alles realisiert wurde:
Seither wurde die Hansastraße durchgebaut, das ehemalige Isphording-Gelände wurde zur heutige östlichen Innenstadt mit Allee-Center, Mehrgenerationenplatz, Kino und Hotel umgestaltet; die Nordumgehung wurde gebaut, am Biggesee entstanden Aussichtsplattform, Leuchtturm und weitere touristische Anziehungspunkte, die Industriegebiete Askay und Donnerwenge entstanden ebenso wie etliche Neubaugebiete in Stadt und Dörfern, die städtische Infrastruktur wurde auf allen Ebenen stark ausgebaut, ob bei Schulen oder Feuerwehrhäusern, Sport- oder Spielplätzen, Turnhallen und Kultureinrichtungen.
Diese Aufzählung lässt sich endlos fortsetzen. Pospischil ergänzt: „Erwähnen möchte ich aber das letzte Projekt, mit dem sie sich sozusagen verabschieden. Denn mit dem Bürgerpark bekommt bekommt unsere Stadt eine attraktive grüne fußläufige Verbindung zwischen der Innenstadt und dem Bereich Stadthalle bzw. Schwalbenohl.“
Eine ganz besondere Leistung war die Planung und Umsetzung des Innenstadtentwicklungskonzeptes in den zurückliegenden zehn Jahren. Mit diesem ganzheitlichen Programm zur attraktiveren Gestaltung der Innenstadt hat es Attendorn geschafft, sich auf´s Schönste herauszuputzen und mehr Leben in die Stadt zu bringen. Darum beneiden uns derzeit viele andere Städte. Große Projekte wie der Umbau der Alten Post zum Wirtshaus, der Bau eines Kinos oder zuletzt der Neubau des Bahnhofes sind sicherlich auch im Leben eines Baudezernenten nicht alltäglich.
Tatsächlich müssten diese Städte uns auch um einen Baudezernenten beneiden, der all diese Projekte mit Umsicht und Akribie, mit Ausdauer und mit viel Herzblut zum Erfolg geführt hat. Sicherlich war das auch nur deshalb möglich, weil hinter Carsten Graumann ein kompetentes und motiviertes Team im Baudezernat stand.
Pospischil ergänzt: „An der Spitze eines Dezernates der Stadtverwaltung zu stehen, ist eine Aufgabe, die jeden stark fordert. Sie, lieber Herr Graumann, Sie haben das Amt des Baudezernenten und des Beigeordneten Jahre lang gut durch ein nicht leichtes Fahrwasser zu steuern vermocht. Mit einem Wort: Sie waren der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Platz.
Mit Ihrer Haltung und Ihrer besonnenen Art haben Sie sich große Achtung erworben. Sie haben hier im Haus bei allen Fraktionen, gleich welcher Couleur, sowie bei den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Unternehmen viel Anerkennung gefunden.
Fraktionsübergreifend wurde es bedauert, dass sie nicht noch eine weitere Amtszeit dranhängen. Aber so ist das: Die größte Anerkennung kommt erst, wenn man aufhört.
Während Ihrer Amtszeit, sind sie manches Mal dafür kritisiert worden, dass sie nicht in Attendorn wohnen – nicht aus den Reihen der Politik, aber ab und an aus der Bürgerschaft. Wer aber näher dran war, weiß es besser: Wer gesehen hat, wie viele Abende sie in verschiedensten Gremien geduldig ihren Mann gestanden und ihre Projekte vorangetrieben haben, der fragt sich sowieso, an wie vielen Abenden sie eigentlich mal nicht in Attendorn waren. Und wer mitbekommen hat, mit wie viel Engagement sie bis zum Schluss für die aus ihrer fachlichen Sicht richtigen Entscheidungen für Attendorn geworben haben, für den kann der Wohnort keine Rolle spielen.
Wenn Sie heute auf Ihre Amtszeit zurückblicken, dann dürfen Sie mit Fug und Recht eine positive Bilanz ziehen.
Der letzte Arbeitstag löst ja meist gemischte Gefühle aus. Denn Abschied von einer Position zu nehmen, die man lange innehatte, das bedeutet einen Einschnitt. Ein Lebensabschnitt ist zu Ende. Und niemand schüttelt es einfach ab, mit einer Tätigkeit aufzuhören, die einen viele Jahre lang Tag für Tag beschäftigt und ausgefüllt hat.
Aber gleichzeitig beginnt eine neue Lebensphase, sodass der letzte Arbeitstag neben einer gewissen Wehmut auch mit Vorfreude auf alles, was bisher zu kurz gekommen ist und was das Leben noch zu bieten hat, verbunden ist.
Ich wünsche Ihnen für Ihren weiteren Lebensweg alles Gute und darf mich als Bürgermeister – aber auch ganz persönlich – für eine hervorragende Zusammenarbeit bedanken. Sicherlich können Sie am Ende auch deshalb mit einem guten Gefühl in den Ruhestand gehen, weil ihre Nachfolge gut geregelt ist, und wir mit Markus Hohmann, der für heute übrigens aufgrund einer zeitgleichen Ratssitzung ab seiner alten Wirkungsstätte absagen musste, wieder einen mit Sicherheit kompetenten und engagierten Nachfolger gewinnen konnten.“
Demokratie lebt von Vorbildern, die sich für sie engagieren. Wir konnten mit Horst-Peter Jagusch eine engagierte Persönlichkeit ehren, die dieser Demokratie über Jahrzehnte ein freundliches Gesicht gegeben hat. Demokratie lebt aber auch davon, dass der Staat funktioniert und die Menschen das Gefühl haben, dass es vorangeht mit ihrer Stadt und ihrem Staat.
Mit Carsten Graumann verabschiedeten wir den Chefplaner unserer Stadt, der dafür gesorgt hat, dass Attendorn sich in den letzten Jahrzehnten in besonderer Weise positiv entwickelt hat.
Für die Zukunft wünschen wir ich Ihnen zusammen alles Gute, besonders die nötige Gesundheit, um sich möglichst viele Ihrer langgehegten Wünsche zu erfüllen!
Foto: Hansestadt Attendorn