Träger eines Ehrenrings, verliehen durch die Hansestadt Attendorn.
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren von Rat und Verwaltung der Hansestadt Attendorn,
sehr geehrter Herr Schulte,
ich habe Verstärkung mitgebracht, zwei Mitglieder der Familie, als da sind Ehefrau Ursula und Sohn Thorsten.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich freue mich riesig, heute hier im Rathaus der Hansestadt Attendorn vor Ihnen stehen und zu Ihnen sprechen zu dürfen.
Aus der Hand von Bürgermeister Pospischil durfte ich die höchste Auszeichnung der Hansestadt Attendorn entgegennehmen: den Ehrenring der Stadt Attendorn.
In seiner Einladung schrieb der Bürgermeister, dass ich diesen Ring erhalten solle für die „langjährige Tätigkeit und … vielfältigen Verdienste“ und dass damit mein „unermüdlicher Einsatz für unsere Heimatstadt gewürdigt“ werden soll.
Das macht mich schon ein bisschen stolz und erfüllt mich mit großer Freude.
Ich befinde mich seit heute in einem Kreis bedeutender Persönlichkeiten unserer Heimatstadt. Ich bin, so glaube ich, die Nummer 24 in dieser erlauchten Runde. Der letzte Ehrenring wurde vor fünfzehn Jahren an unseren Ehrenbürgermeister Alfons Stumpf verliehen.
Bemerkemswert ist sicherlich die Tatsache, dass bisher lediglich zwei Frauen diese Auszeichnung erhielten: die „rote Anita“ Anita Hüsing und Klara Otte, die Einzige, die nicht aus den Reihen von Rat und Verwaltung kam.
Daran muss also gearbeitet werden!
Nun gilt es, dankbar zu sein!
Dankbar gegenüber der SPD-Fraktion, die den Antrag zu dieser Ehrung stellte, und dankbar gegenüber den Damen und Herren des Rates, die den Beschluss dazu einstimmig fassten.
Ich erlaube mir, darin eine gewisse Wertschätzung meiner Person erkennen zu dürfen.
Herzlichen Dank, Ihr Lieben!
Ich bin nun in einem Alter, in dem man mit gutem Gewissen über dieses und die eigene Person bzw. Persönlichkeit reden darf.
Im Alter ist das Dasein auf Rosen gebettet: Gürtelrosen, Arthrosen, Fibrosen, Neurosen und Osteoporosen.
So viel zum Thema Alter.
Doch nun zu mir.
Ich bin viel jünger als mein Körper, viel verrückter als mein Alter,
viel netter als viele denken, und viel freundlicher, als ich meistens gucke!
Es wäre schön, wenn Sie diese Aussagen teilen könnten.
Aber auch bzw. besonders meiner Ehefrau Ursula möchte ich danken, dass sie mir die Möglichkeit eröffnete, viel Zeit in die politische Arbeit und in die Arbeit in verschiedenen Vereinen einbringen zu können.
Vielleicht war sie auch manchmal froh, wenn ich mal wieder unterwegs war.
Besonders erwähnenswert ist aber die Tatsache, dass sie oft die treibende Kraft war. So manches Mal kam es vor, dass ich keine allzu große Lust hatte, Vereinstermine oder den einen oder anderen Termin der Partei oder des Ortsvereins wahrzunehmen oder mit dem Informationsblatts aS durch die Straßen des Wahlbezirkes zu gehen.
Dann wurde ich mit einem symbolischen Tritt in den Hintern vom Sofa oder vom Computer fortgejagt, und ich ging los.
Anschließend war ich jedes Mal über diese Einmischung sehr froh.
Meine Damen und Herren, der Bürgermeister hat dargestellt, in welchem Umfang ich in der Kommunalpolitik tätig war. Da ist also schon einiges an Ämtern und Gremien zusammengekommen.
Neben der Tätigkeit als sachkundiger Bürger im Schulausschuss (1979-1994), im Rat (1194- 2023) und als stellvertretender Bürgermeister (1999- 2023) war ich in 13 weiteren Ausschüssen und Gremien tätig.
Es war manchmal schon anstrengend, aber eigentlich auch immer eine schöne Zeit.
Lassen Sie mich hinzufügen, dass ich auch außerhalb der Politik in verschiedenen Vereinen ehrenamtlich tätig war.
Für eine kurze Zeit – ich glaube, es waren drei oder vier Jahre – war ich Vorsitzender des Fördervereins des St.-Laurentius-Kindergartens, heute Integrative Kindertagesstätte St. Laurentius Attendorn.
Wesentlich länger waren die Tätigkeiten im SGV Attendorn und im Bürgerverein Schwalbenohl.
Von 2005 bis 2020 war ich im SGV als zweiter Wanderwart tätig und von 2009 bis 2024 als erster Schriftführer.
Eine Herzensangelegenheit war für mich immer die Arbeit im vom leider viel zu früh verstorbenen Wolfgang Hoberg gegründeten Bürgerverein Schwalbenohl. Es war nicht immer leicht und hin und wieder habe ich im Stillen gedacht: Wolfgang, wärest Du doch noch da!
Aber dann kam der schöne Gedanke, durch diese Aufgabe etwas für die Menschen im Ortsteil Schwalbenohl bewirken zu können. Ich glaube sagen zu dürfen, dass wir vielen Menschen „dort oben“ Freude und schöne Stunden bescheren konnten.
Von 1991 bis 1998 war ich als Beisitzer im Vorstand des Vereins tätig und von 1998 bis 2018 führte ich den Verein als erster Vorsitzender.
Leider ist der Verein inzwischen von der Landkarte der Attendorner Vereine verschwunden.
Sehr geehrter Herr Graumann, Sie sind nach fast 30-jähriger erfolgreicher Tätigkeit als Baudezernent und allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters sowie als Beigeordneter in den Ruhestand verabschiedet worden. Für diesen neuen Lebensabschnitt wünsche ich Ihnen alles Gute, vor allem aber Gesundheit und Gottes Segen.
Vielleicht fällt es Ihnen nicht gar so schwer, das Attendorner Rathaus zu verlassen, mit der Gewissheit, dass mit Markus Hohmann ein würdiger Nachfolger gefunden werden konnte.
In meiner Abschiedsrede im Rat im Dezember des vorigen Jahres sagte ich: „Ich wünsche allen, die noch bis zur Kommunalwahl 2025 im Rat verbleiben, alles Gute und ein glückliches Händchen bei ihrer Arbeit, die aufgrund der wirtschaftlichen, finanziellen und gesellschaftlichen Verhältnisse sicherlich nicht leichter wird.“
Viele Vorfälle im Vorfeld der Europawahlen und die Ergebnisse der Wahlen scheinen mir leider Recht zu geben.
Aber ich hoffe, dass wir immer wieder Menschen finden, die wie Sie, meine Damen und Herren des Rates der Hansestadt, bereit sind, sich für den Dienst für die Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen.
Vielleicht schaltet auch eine große Anzahl der Menschen in unserem Lande demnächst bei Wahlen wieder ihr Hirn ein und wählt verantwortungsvoll, und trägt so dazu bei, die Demokratie in unserem Lande zu erhalten!
Die Verleihung des Ehrenringes hat noch einen guten, schönen Nebeneffekt.
Als mich Herr Hamm anrief und mich bat, in sein Geschäft zu kommen, damit er meinen Ringfinger vermessen könne, animierte mich – ich drücke es einmal ganz neutral aus –meine Frau dazu, meinen Ehering nach etlichen Jahren wieder aus der Schmuckschatulle hervorzukramen und weiten zu lassen.
Nun bin ich nicht nur Ehrenringträger sondern auch wieder Eheringträger. Das fühlt sich so sehr gut an.
Meine Damen und Herren, Sie wissen sicherlich, wofür die Abkürzung Ehe steht: Errare humanum est.
Vor vierzehn Tagen war ich in Serkenrode. In der Kirche St. Johannes Baptist fand ein besonderes Friedensgebet statt, mit dem Titel „Lieder für den Frieden.“
Dort wurde ein Lied vorgetragen, dass in mir unter dem positiven Eindruck der Atmosphäre in dem Gotteshaus und unter dem noch vorherrschenden negativen Eindruck der Ergebnisse der Europawahlen, insbesondere einer Partei, den Entschluss reifen ließ, den Text dieses Liedes als Abschluss meiner Worte zur heutigen Feierstunde zu wählen.
Es handelt sich um das Lied „Neue Brücken“ der Gruppe Pur aus dem Jahre 1994. Ich finde, dass vieles, was in diesem Text gesagt wird, auch heute nach 30 Jahren immer noch von großer Aktualität zeugt.
Ich find auf meinem Globus so viel Flächen ohne Brot
Und eh´mals bunte Teile färbt ein Blutstrom tödlich rot
Die Gier, Hass, Neid und Rachsucht sind die Seuchen dieser Welt
Das Immunsystem verlässt sich auf den wahren Gott, das Geld
Die Klugheit liegt am Boden, die Vernunft wird noch verrückt
Die niedrigsten Instinkte schlagen zu, wohin man blickt
Das alles scheint weit weg, doch es beginnt vor deiner Tür
Der Nächste, der die Kälte spürt, kann meistens nichts dafür
Brüder gibt’s am Stammtisch, Schnaps im Kopf, den Geist im Glas
In Sorge um ihr Vaterland gedeiht ihr Fremdenhass
Dass Deutsche bess´re Menschen sind, wer´s nicht weiß, kann´s dort erfahr´n
Und dass das alles nicht so schlimm war bei Adolf in den Nazi-Jahr´n
Der Scheich ist hochwillkommen, wenn er für Panzer Dollars gibt
Sein Landsmann auf der Flucht vor Folter ist weniger beliebt
Die Tür wird schnell verriegelt, ist das kein Asylbetrug
Die paar gut gemeinten Lichterketten war´n noch lange nicht genug
Neue Brücken über Flüsse voller dummer Arroganz
Neue Brücken über Täler tiefster Intoleranz
Neue Brücken, neue Wege aufeinander zuzugeh´n
Ganz behutsam, voller Achtung miteinander umzugeh´n