Am vergangenen Mittwoch besichtigte die SPD-Fraktion im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe „SPD vor Ort“ das Attendorner Krankenhaus.
Durch die Übernahme der Klinik durch die HELIOS-Kliniken-Gruppe und des damit verbundenen Sanierungsprogramms in die Schlagzeilen geraten, sah die SPD die Zeit gekommen, um sich vor Ort ein Bild der Lage zu machen.
Nach einer freundlichen Begrüßung durch den Geschäftsführer Herrn Tobias Hindermann, wurden die Mitglieder der SPD-Fraktion durch die Krankenhausbereiche Geriatrie und Endoskopie geführt.
In der geriatrischen Tagesklinik wies der Geschäftsführer darauf hin, dass die Geriatrie insgesamt über knapp 60 Betten verfüge, davon 16 Plätze in der Tagesklinik. In dieser können die Patienten laut Aussage der Betriebsratsvorsitzenden Wilma Grewe-Leibe wochentags verschiedene Therapieangebote, z.B. im Bereich Physio- und Ergotherapie sowie der Logopädie wahrnehmen. Dazu stehen, so der Geschäftsführer Herr Hindermann weiter, stationsweit allein 12 Therapeuten zur Verfügung.
Der Konkurrenzdruck durch Krankenhäuser in den Nachbarkommunen werde jedoch zukünftig auch im Bereich der Geriatrie zunehmen, weil „eine Geriatrie mit überschaubarem Aufwand“ zu realisieren sei und auch unter Berücksichtigung des „zunehmenden Patientenalters“ an Attraktivität gewinnt, so Hindermann weiter.
Bei der Besichtigung der Endoskopie zeigte sich der technsiche Fortschritt, den Elisabeth Fechner vom Betriebsrat eindrucksvoll präsentierte. Hierbei zeigte sich, dass Maßnahmen der Gesundheitsschutzes ebenso im Fokus stehen wie die der Sicherheit – in allen Bereichen.
Angefangen von der Lagerung der Untersuchungsgeräte über die Art und Weise der Narkotisierung der Patienten bis hin zur Reinigung der Geräte und Dokumentation des Prozesses ist alles strikt geregelt und umfassend kontrolliert.
Besonders beeindruckend war die Tatsache, dass die Endoskopie als einzige im Kreis Olpe vom TÜV nach DIN zertifiziert ist und darüber hinaus Wert legt auf eine patientenschonende, durch das gut verträgliche Narkosemittel Propofol herbeigeführte, Narkotisierung. Dazu wird in Attendorn bewusst auf eine erhöhte Anzahl von besonders ausgebildeten Pflegeschwestern gesetzt, um den Bedürfnissen der Patienten zu begegnen.
Darüber hinaus ist auch der Reinigungsprozess in der Endoskopie zertifiziert (nach RKI-Richtlinien), wie Frau Fechner weiter berichtete und anhand der Entwicklung in den vergangenen Jahrzehnten verdeutlichte.
In diesem Zusammenhang wurde einmal mehr der immense Aufwand deutlich, der hinter der Dokumentation der Prozesse steckt: So werden sämtliche Untersuchungsgeräte mittels Barcode ebenso vor der Reinigung gescannt wie der entsprechende Mitarbeiter. So wird ein lückenloses elektronisches Controlling ermöglicht, dass zu einer erhöhten Sicherheit für Patienten und Mitarbeiter beiträgt.
In der sich anschließenden Diskussion wurde auch über die künftige Strategie gesprochen, um die Patientenzahlen zu erhöhen. So wies die Klinikleitung auf die Einrichtung des geplanten Herzkatheterlabors hin, das bereits im kommenden Jahr aufgebaut werden soll und damit eine eigenständige Versorgung der Patienten ermöglicht.
Auf eine Nachfrage im Hinblick auf eine größere Gelenk-Operation gab Herr Hindermann zu bedenken, dass es mittlerweile eine Übernahme einiger Krankenkassen zur Einholung einer zweiten Meinung gäbe, weshalb vorstellbar sei, in diesem Zusammenhang auch die medizinischen Angebote in der Helios-Klinik in Anspruch zu nehmen, um verfrühte und unnötige operative Eingriffe zu vermeiden bzw. durch eine Zweitmeinung abzusichern.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Gregor Stuhldreier gab den Verantwortlichen den Tipp mit auf den Weg, „mit gemeinschaftlichen Aktionen von Betriebsrat und Geschäftsleitung in die Öffentlichkeit zu treten“, wobei es für die Ausgestaltung eine Vielzahl von Möglichkeiten gäbe, um für ein positives Image der Klinik in der Stadt zu sorgen.
Hierzu zähle nach Ansicht des Fraktionsvorsitzenden auch „eine intensive Kommunikation mit den niedergelassenen Ärzten“, um eine Grundlage für eine positive gemeinsame Zusammenarbeit zu legen.
Zufriedenstellend wurde die Anfrage von Seiten der SPD-Fraktion beantwortet, wie sich die Situation im Kontext der multiresistenten Keime darstelle. Die Betriebsratsvorsitzende Wilma Grewe-Leibe teilte hierzu mit, dass man das Thema in Attendorn gut im Griff habe, „nicht zuletzt aufgrund eines sehr aufwendigen Screenings“ zur Vermeidung der Einschleppung von Keimen in das Krankenhaus.
Letztlich wurde auch darauf hingewiesen, dass zur Herstellung einer Wohlfühl-Atmosphäre für die Patienten mittelfristig auch die Sanierung der Patientenzimmer im Fokus der Geschäftsleitung liege. Auch eine „energetische Sanierung ist denkbar“, da die bisherigen „Energiekosten aufgrund der eingebauten Aluminium-Fenster einen großen Kostenfaktor darstellen“.
Gregor Stuhldreier resümierte, dass „die Besichtigung gezeigt habe, dass im Attendorner Krankenhaus vieles gut aufgestellt ist. Die Hauptaufgabe für alle“ liege nun darin, „das Image des Krankenhauses nach vorn zu bringen. Dazu zählen Berichte über gute Erfahrungen der Patienten, eine gute Vernetzung mit den niedergelassenen Ärzten und eine positives, geschlossenes Auftreten in die Bevölkerung hinein.“ Ferner stellte er fest, dass „wir auch zukünftig mit der Geschäftsleitung und dem Betriebsrat in Kontakt bleiben werden, um die weitere Entwicklung intensiv zu begleiten“, so der Fraktionsvorsitzende abschließend.